››… diese idiotischen Unter­gangs­jahre‹‹ Wilhelm Thöny als Regiments­maler im Ersten Weltkrieg

Wilhelm Thöny, einer der bedeutendsten österreichischen Maler der Zwischenkriegszeit, meldete sich ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs freiwillig. Seine im Dienste des Grazer Dreier Schützen-Regiments entstandenen Arbeiten erzählen einmal voll Nüchternheit und Melancholie, ein andermal voll dramatischer Inszenierung von Kriegshelden, „Feinden Deutschlands“, Schlachten und der Gewöhnlichkeit des Soldatenlebens. Thönys Bilder vom Krieg sind Teil der repräsentativen Fassade, die es gegen die zweifelhafte Kriegslegitimität und die Niederlagen an der Front zu errichten und aufrechtzuerhalten galt.

In dieser Ausstellung werden Thönys Bilder unter Einbeziehung militärhistorischer Kenntnisse ikonografisch entschlüsselt und mit dem Schrecken der „Stahlgewitter“ konfrontiert. Offenbar wird dabei die Diskrepanz zwischen Thönys affirmativen, der vaterländischen Propaganda und seinem persönlichen Überleben dienenden Werken, seinen persönlichen Kriegserschütterungen und pazifistischen Perspektiven auf jene Zeit, die er nach dem Weltkrieg als „diese idiotischen Untergangsjahre“ bezeichnen sollte.


Jahr 2015
Adresse GrazMuseum, Sackstraße 18, 8010 Graz
Kuratorinnen und KuratorenOtto Hochreiter, Annette Rainer, Martina Zerovnik
In Kooperation mitkoerdtutech
Links www.grazmuseum.at
www.koerdtutech.org
Typ Architektur, Ausstellung, Ausstellungsgestaltung, Design
MVD Irina Koerdt, Michael Rieper, Sanja Utech
Schlagworte